1. INTERNATIONALE KONFERENZ
JOURNALISMUS & ETHIK

7. Dezember 2023 – CUSANUS AKADEMIE – BRIXEN (BZ)

Tagesprogramm

8.30 – 9.00 UhrEinschreibungen
9.00 – 9.30 Uhr Eröffnung, Begrüßung:
Claudia Santer, Direktorin der Cusanus-Akademie
Grußwort Bischof Ivo Muser

Einleitung: Giorgio Vizioli, Giancarlo Riccio

9.30 – 10.00 UhrGian Maria Bedendo: Die schwierige Rolle des Journalisten im Spannungsfeld zwischen Berufsethik und der Verbreitung neuer Informationsinstrumente
10.00 – 10.30 UhrSonja Kretzschmar: Journalistische Berichterstattung in Kriegs- und Konfliktsituationen
10.30 – 11.00 UhrMarco Magheri: Verantwortung und Bewusstsein, um das Recht auf Information zu schützen.
11.00 – 11.30 UhrPause
11.30 – 12.00 UhrMartin Slater: Der Begriff der Ethik im Journalismus im Angelsächsischen
12.00 – 12.30 UhrJunge Journalistinnen und Journalisten
Cristiana Mastronicola: Die Entstehung des content-creators
Gabriele Cruciata: Technologie als Instrument zur Verbesserung des Berufes im ethischen Sinne
12.30 – 14.00 UhrMittagspause
14.00 – 14.30 UhrNona Mikhelidze: Journalismus und Fehlinformationen im Kontext des Krieges
14.30 – 15.00 UhrChristoph Bläsi: Künstliche Intelligenz im Journalismus
15.00 – 15.30 UhrVincenzo Varagona: Eine neue ethische Dimension und der konstruktive Journalismus
15.30 – 16.00 UhrAndreas Pfeifer: “Was ist Wahrheit?”
16.00 – 16.30 UhrDiskussion
17.00 – 17.15 UhrPause
17.15 – 18.15 UhrPodiumsdiskussion mit Vertreter:innen der lokalen Medien
Am Podium: Michaela Mahlknecht (Chefredakteurin Rai Südtirol), Floriana Gavazzi (Journalistin Rai Alto Adige), Georg Mair (Chefredakteur FF), Vertreter:innen: Salto, Alto Adige
18.15 – 18.30 UhrAbschluss und Vision “Brixner Charta”
Weinverkostung von Internationalen Weinen vom „WineFestival Meran“

Die Beziehung zwischen Journalismus und Ethik ist komplex und vielschichtig. Journalisten haben eine besondere Verantwortung, die Öffentlichkeit über aktuelle Geschehnisse zu informieren. Dabei müssen sie sich an ethische Grundsätze halten, um die Vertrauenswürdigkeit ihrer Arbeit zu gewährleisten.

Moderation: Massimo Marano

Hinweis: Es wurde die Präsenz des italienischen Kulturministers Gennaro Sangiuliano angefragt.
In Zusammenarbeit: BÜRO EUROPÄISCHES PARLAMENT IN ITALIEN

Zielgruppen: Journalistinnen und Journalisten, Redakteur:innen, Publizistinnen und Publizisten, Autorinnen und Autoren, Verleger:innen, Mediengestalter:innen, Interessierte

Kursbeitrag: kostenlos

Simultanübersetzung: deutsch-italienisch und italienisch-deutsch

Die Teilnahme an der Tagung berechtigt die angemeldeten Journalistinnen und Journalisten zum Erwerb von Fortbildungspunkten.

Referent:innen

Vincenzo Varagona

Journalist, arbeitet mit den katholischen Printmedien Avvenire und Famiglia Cristiana. Seit 1987 arbeitet er in der Redaktion von Tgr Rai, deren stellvertretender Redakteur er war. Er hat Reportagen vom Krieg im zerrütteten Balkan, im Nahen Osten und in Afrika gemacht. Er ist Präsident der Ucsi (Italienischer Verband der katholischen Presse).

Programm: Um die Krise des Vertrauens und der Glaubwürdigkeit in der öffentlichen Meinung, die auf den Journalisten lastet, zu überwinden, ist es notwendig, zu einem täglichen „langsamen“, reflektierenden Journalismus zurückzukehren, der den Menschen wieder in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellt. Der Vorschlag, den die „Ucsi“ in einem Bündnis mit den Institutionen des Berufsstandes und den Bewegungen des Sozialjournalismus unterbreitet, ist der des konstruktiven Journalismus oder des Lösungsjournalismus.

Christoph Bläsi

Professor für Buchwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Er beschäftigt sich aktuell mit Künstliche-Intelligenz-Anwendungen in der Buchwelt.

Programm: KI bei textbasierten Medien: Produktivitätssteigerung und spezifische ethische Herausforderungen. Einzoomend von der Verwendung von KI-Werkzeugen in ganz verschiedenen Bereichen der textbasierten Medienbranchen (von Marketingautomation bis Buchhaltung) werde ich wesentliche Aspekte der grundsätzlichen Funktionsweise von KI-Werkzeugen kurz skizzieren, einige Werkzeuge für den redaktionell-journalistischen Bereich vorstellen und – nicht zuletzt in Analogie zum Verfassen wissenschaftlicher Texte mit Hilfe von Grossen Sprachmodellen – spezifische ethische Herausforderungen aufzeigen sowie erste Ansätze zu deren Behandlung präsentieren und für eine Diskussion aufbereiten.

Andreas Pfeifer

seit 1988 Redakteur für Politik und Kulturberichterstattung beim ORF. Wurde beauftragt, das Korrespondentenbüro des ORF in Rom neu zu eröffnen. Seit 2021 Studioleiter des ORF-Korrespondenten-Büros in Berlin und Träger des Robert-Hochner-Preises für herausragende journalistische Leistungen.

Programm: „Was ist Wahrheit?“ Die Eintrübung und manipulative Steuerung des Informationsflusses durch „Fake News“ stellt den Journalismus vor eine faktische Herausforderung: Während der Aufwand der Verifizierung von Quellen und Inhalten steigt, sinkt das Kapital des Vertrauens, das ihm sein Publikum entgegenbringt. In seinem Vortrag beschreibt Andreas Pfeifer, wie öffentlich-rechtliche Medien mit dieser Herausforderung umgehen und welche Gefahren einer Gesellschaft drohen, die sich über nichts mehr verständigen kann.

Sonja Kretzschmar

Professorin für Innovation im Journalismus an der Universität der Bundeswehr München, im Studiengang Management und Medien zuständig für den Schwerpunkt Medienethik.

Programm: In Kriegs- und Konfliktsituationen ist die journalistische Berichterstattung oft erschwert. Die Recherche vor Ort ist aus Sicherheitsgründen oft ausgeschlossen, eine Überprüfung der Fakten ist erschwert bis unmöglich. Die Akteure der Konfliktparteien haben sehr oft starke Eigeninteressen, ein eigenes Narrativ der Ereignisse zu verbreiten. Belastungen durch die Konfrontation mit menschlichem Leid kommen dazu. Wie kann Journalismus hier ethisch verantwortlich agieren? Prof. Kretzschmar leitet an der Universität der Bundeswehr München das Projekt „Media for Peace“, das Antworten auf diese Fragen sucht.

Gabriele Cruciata

Jahrgang 1994, Journalist, Podcaster und italienischer Ausbildner, spezialisiert in Reportagen, Umfragen und „slow journalism“. Gewinner des Roberto-Morrione-Preises.

Programm: Die Technologie kann im Journalismus eingesetzt werden, um die Qualität unserer Arbeit in einem ethischen Sinne zu verbessern, d.h. durch die Anwendung der bereits bestehenden deontologischen Standards. Dazu ist es jedoch notwendig, die Technologien zu kennen und zu verstehen, sonst besteht die Gefahr eines kostspieligen und sinnlosen Generationenkonflikts.

Cristiana Mastronicola

Jahrgang 1990, Videoreporterin im Backstage-Bereich von fanpage.it. Gemeinsam mit ihrem Team wurde sie mit dem Ussi-Preis 2022 ausgezeichnet.

Programm: Zeitungen berichten oft nach einer Logik, die sich dem Leser entzieht, und verwickeln Fake News, Algorithmen und Werbung. Das Auftauchen der Figur des „Content Creators“ macht die Sache noch komplexer: eine Bedrohung oder eine neue Art der Berichterstattung?

Marco Magheri

Journalist und Kommunikator für öffentliche und institutionelle Angelegenheiten, Lehrbeauftragter an der Universität La Sapienza in Rom.

Programm: Kommunikation und Information sind in jeder Hinsicht ein Grundrecht für die Menschen in der europäischen Gesellschaft. Verantwortung und Bewusstsein ist das Mantra für Fachleute und Bürger, um sich in einem zunehmend komplexen und hypervernetzten System zurechtzufinden.

Gian Maria Bedendo

Chefredakteur der Online-Tageszeitung “Quotidiano indipendente” und der Datenbank “Datastorica”.

Programm: Die schwierige Rolle des Journalisten in der Pressestelle im Spannungsfeld zwischen Berufsethik und den Bedürfnissen der Leser.

Martin Slater

Gründer von Noesis, übernahm 2006 Aretré und schuf 2009 TwentyTwenty, womit er heute eine der führenden integrierten Kommunikationsgruppen auf dem italienischen Markt ist.

Programm: Das Konzept der Ethik im angelsächsischen Journalismus und in der Kommunikation. Der angelsächsische Journalismus war schon immer ein grundlegender Bezugspunkt für Informations- und Kommunikationsfachleute auf der ganzen Welt. Wie lässt sich heute die Achtung etablierter ethischer Regeln mit der Entwicklung der Kommunikationswelt vereinbaren?

Nona Mikhelidze

Seniorforscherin am Istituto Affari Internazionali (IAI). Zu ihren Forschungsinteressen gehören die EU und der Osten sowie die russische Außenpolitik um ehemaligen sowjetischen Raum. Im Jahre 2023 wurde sie mit dem Viareggio-Preis als Journalistin des Jahres für ihren wichtigen Beitrag zur öffentlichen Debatte über den Krieg ausgezeichnet.

Programm: In der heutigen, sich ständig verändernden Welt bewegen wir uns in einer Ära, die durch eine „Wahrheit-Danach“ gekennzeichnet ist, in der diese Wahrheit manchmal schwer fassbar ist. Die Desinformation ist weit verbreitet und die Grundlagen der Demokratie werden gefährlich erschüttert. Im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine kommt dem Journalismus eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung genauer und zuverlässiger Informationen für die Öffentlichkeit zu. Fehlinformationen, Falschinformationen und Nachrichtenmanipulationen gab und gibt es jedoch auch während des Krieges.

Raffaele Fiengo

(Cambridge, Massachusetts, USA 1940), pensionierter Journalist des Kulturressorts des Corriere della Sera, lehrte 16 Jahre lang journalistische Sprache an der Universität von Padua. Heute ist er an der Universität La Sapienza in Rom tätig.

Von 1973 bis 1983 war er Mitglied der Redaktion des Corriere della Sera, eine Funktion, die er von 1993 bis 2005 wieder aufnahm. Im Jahr 1983 arbeitete er für die parlamentarische Untersuchungskommission über die Freimaurerloge P2 an der Sammlung von Materialien zum besseren Verständnis der Beziehungen zwischen der Freimaurerloge und den Zeitungen der Gruppe Rizzoli – Corriere della Sera, ein Dossier, das in den Protokollen der Kammer veröffentlicht wurde. Im Jahr 2016 veröffentlichte er „Das Herz der Macht“, Chiarelettere. Von 2009 bis 2010 leitete er die Journalistenschule von Urbino.